Gerhard Zickenheiner besucht das Projekt „Gutshof“ in Efringen-Kirchen – „Nähe mit Charme, auch auf kleiner Fläche“

v.l.n.r.: Gerhard Zickenheiner, Marco Jansen (Grüner), Elke Weiß, Hans-Jürgen Scheer (grüner Ortsvorstand Efringen-Kirchen), Ulrich Weiß

Nachverdichtung der Wohnbebauung mitten im Dorf ist ein Wunsch, den viele Bauverwaltungen, Architekten, Politiker immer wieder äußern als Variante zum Einfamilienhäuschen im Neubaugebiet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Dorfleben wird aufrechterhalten, die bestehenden Kanalisations- und sonstigen Leitungssysteme werden genutzt, die Straßen bestehen auch schon und man versiegelt weniger Naturraum. Wer in eine Wohnung im Dorfinneren zieht, begibt sich in ein Biotop bestehender Nutzer unterschiedlichster Art, im Neubaugebiet ziehen zu 90% junge Familien und Kinder ein, alle anderen Altersklassen fehlen oft.

Warum passiert es so selten, dass im Dorfinneren größere Projekte umgesetzt werden, fragt ein Besucher und Elke und Ulrich Weiß von der Wohnprojekt Gutshof GbR, die mit dem Architekten Erich Baumann zusammen als Bauherren das Projekt in Efringen-Kirchen umgesetzt haben, wissen gleich mehrere Antworten: „Es ist viel einfacher, auf der grünen Wiese etwas hinzustellen, als mitten zwischen bestehenden und teils zu erhaltenden Gebäuden zu arbeiten. Dazu kommt oft das Problem Denkmalschutz, was die Planung nicht leichter macht, wobei wir wirtschaftlich durch die Denkmalabschreibung profitieren konnten. Umbauten sind zudem ein Garant für Überraschungen jedwelcher Art, was die Kalkulation schwieriger macht.“. Zickenheiner freut sich über die hohe räumliche Qualität, auch zwischen den Gebäuden: Hier finden sich kleine Höfe, Nischen, winzige, aber hochkonzentrierte Vegetationsflächen: „Es ist gelungen, die Qualität unserer Markgräfler Dorfkerne in die Gegenwart zu transportieren. Die bestehen nämlich auch nicht aus Einfamilienhäuschen mit Umlauf, sondern generieren Nähe mit Charme, auch auf kleinen Flächen.“

Hat sich das Ganze gelohnt? Die Antwort von Familie Weiß ist ein eindeutiges Ja. „Wirtschaftlich war das kein Renner, aber es wurde auch nicht zum Verlustgeschäft. Gelohnt hat es sich aus unserer Sicht für den Ort, den alten Dorfkern, das Lebensgefühl hier und nicht zuletzt auch für alle Bewohner, die nun in einem gewachsenen Umfeld leben, das seine spezifische Geschichte, Kultur und Tradition hat.“ Ulrich Weiß ist Geschäftsführer eines High-Tech-Zimmereibetriebes und so war klar: Holz wird auch bei der Konstruktion dominieren. „Schön, dass die Neubauteile allesamt zum überwiegenden Teil aus nachwachsenden Rohstoffen sind und extrem wenig Energie zur Herstellung und bei der Nutzung brauchen. Die moderne Architektur fügt sich sehr gut in die alte Substanz ein, so kann für die Bewohner und Anlieger „Heimat“ weitergeschrieben werden“, freut sich Gerhard Zickenheiner.