Kerstin Andreae: Mit grünem Wachstum Ökonomie und Ökologie vereinen

Spannender Vortrag mit angeregter Diskussion: Die Veranstaltung “ Wachstum ohne Grenzen?“mit Kerstin Andreae in der Volkshochschule

Lörrach. Kann gesellschaftlicher Wohlstand nur mit mehr Wachstum erreicht werden? Ist das Bruttoinlandsprodukt überhaupt der richtige Indikator für wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt? Kerstin Andreae, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundesgrünen und Mitinitiatorin der Enquêtekommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität –Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der sozialen Marktwirtschaft“, stellte auf der letzten Kreisveranstaltung der Grünen Lörrach beides offen in Frage. Gerade die Grünen seien hier in der Pflicht, das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie zu harmonisieren. Ein wichtiger Punkt stellte für sie hierbei auch die bewusstseinbildende Aufgabe der Politik dar: „Verbote allein sind selten eine Lösung, daher wollen wir vor allem auch für einen bewussten Umgang mit den Ressourcen werben“. Denn letzten Endes kann eine solche Herausforderung wie der Klimawandel auch nur gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wirklich bewältigt werden. Dass ein Handeln hier wirklich erforderlich ist, konnte die Freiburger Abgeordnete mit eindrücklichen Zahlen belegen: So rückt der Welterschöpfungstag, der Zeitpunkt zu dem rechnerisch bereits mehr Ressourcen verbraucht sind, als die Welt pro Jahr bereit stellt, beständig nach vorne: 1990 war es noch der siebte Dezember, 2010 war es bereits der 21. August. Hinzu kommt: Jeden Tag verbrauchen wir eine Menge an fossilen Brennstoffen, für die die Natur 500.000 Jahre zur Bereitstellung gebraucht hat. Der traditionelle Wirtschaftsansatz „schneller, höher, weiter“ kann hier zu keinem Lösungsweg führen und muss durch eine „qualitative Wertschöpfung im Bereich nachhaltigen Wirtschaftens und soziales Wertschöpfung auch jenseits des Gewinngedankens erfolgen“, fasste Kerstin Andreae die Anforderungen für eine erfolgreiche Weichenstellung in die Zukunft zusammen und wies hierbei auch auf die wirtschaftliche Notwendigkeit eines Umdenkens hin: „Der Klimawandel wird die zukünftige Gesellschaft mit über 20%.der Wirtschaftsleistung belasten, während die Prävention gerade einmal mit 1-2% zu Buche schlägt“. Auch in der fast einstündigen Anschlussdiskussion auf hohem Niveau wurde klar: Der bisherige Weg ist weder ökologisch noch gesellschaftlich tragbar und verlangt nach einer tiefergehenden Umstellung.