Marktwirtschaft oder „Machtwirtschaft“?

Gerhard Schick diskutiert mit dem Publikum über die Thesen seines Buchs.

Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen hatte zur Lesung mit dem Bundestagsabgeordneten Gerhard Schick ins Nellie Nashorn eingeladen. Knapp 25 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt und hörten den Ausführungen des finanzpolitischen Sprechers der grünen Bundestagsfraktion aufmerksam zu. Zuvor begrüßte der grüne Landtagsabgeordneter Josha Frey die anwesenden Gäste und freute sich, den kompetenten  Gast  bereits zum dritten Mal in Lörrach begrüßen zu dürfen.

Gerhard Schick brachte dem interessierten Publikum auf unterhaltsame Art die Inhalte seines Buchs „Machtwirtschaft – nein danke! Für eine Wirtschaft, die uns allen dient“ näher. Seinen Standpunkt machte er unter anderem anhand von Anekdoten aus dem Alltag eines Parlamentsmitglieds deutlich. Unter anderem ging es dabei um die in der Vergangenheit von Lobbyisten vorgefertigten „Gesetzestexte“.

Leicht verständlich führte er die Zuhörer  in die schwierige Materie von Finanzmärkten und globaler Wirtschaft ein, um dann die entscheidende Frage zu stellen, ob die Marktwirtschaft ihrem Namen noch gerecht werde oder eigentlich bereits eine „Machtwirtschaft“ sei, die nur noch einigen wenigen großen Konzernen diene und gleichzeitig diesen die Möglichkeit gebe, ungeahnten Einfluss auf die politische Willensbildung zu nehmen. Deutlich wurde dabei die enorme Bedeutung des eher spröden Themas für viele Bereiche des gesellschaftlichen  Zusammenlebens und die Gefahr, die dadurch entsteht, dass Entscheidungsträger viele der Prozesse an den Finanzmärkten gar nicht mehr richtig nachvollziehen können.

Bei der anschließenden Diskussion wurde daher auch die Frage laut, was der einzelne Bürger denn überhaupt noch tun könne. Darauf reagierte Gerhard Schick eher pessimistisch und sagte, dass der Gesetzgeber stärker kontrollierend in die Waren- und Finanzmärkte eingreifen müsse und dass die Macht des Konsumenten – zum Beispiel  durch den gezielten Kauf beim lokalen Buchhändler statt beim großen Internetversand – doch eher  gering sei. Gleichzeitig äußerte er jedoch die Hoffnung, dass die Politik durch bessere Aufklärung der Volksvertreter wieder stärker die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in den Fokus nehmen könnte, statt vorrangig den Interessen der großen Konzerne zu dienen.